
Mich interessieren Relikte vergangener Zeiten. So war ich auch auf der Suche nach den dortigen Bunkern. Aber wo sollte ich anfangen? Seit fast dreißig Jahren liegen jene hier im Schlummer-Modus und verbergen nach und nach immer mehr ihre Geheimnisse. Also gab ich mir erstmal die Google. Wie das immer so ist, fand ich nicht das, was ich unbedingt suchte. Offizielle Pläne aus der damaligen Zeit gaben leider nicht die Lage dieser Bunker her. Aber ich fand einen Plan der Siedlung, auch wenn nur als „Gedächtnisprotokoll“.
Ich frage mich nur, warum als Gedächtnisprotokoll, wenn es eh nach der Wende für jedermann zugänglich war!?? Egal, mir war geholfen, auch ohne 11880. Zudem erlas ich mir noch, dass es fünf davon gegeben haben soll, den Familienbunker, den Stabsbunker, den Nachrichtenbunker und zwei Munitionsbunker, von denen nur noch einer existiert. Der andere verschwand wahrscheinlich bei den Umbauarbeiten zur Brandenburgklinik und befand sich in der Nähe der einstigen Wache, in der heute die Verwaltung der Klinik ihren Sitz hat.
Der Nachrichtenbunker
Unscheinbar steht noch heute ein verlassenes Gebäude abseits des Klinikgeländes. Daneben noch der Sendemast, den heute die Mobilfunkanbieter für ihre Zwecke nutzen. Hier befindet sich auch der Nachrichtenbunker.

Fündig wurde ich nur, als ich ein Geländer sichtete. Wie ich vermutete führte dort eine Treppe hinab. Ein Zugang wäre möglich gewesen. Jedoch verzichtete ich, da er funktionell zum Fledermaus-Quartier umgestaltet wurde und ich diese Tierchen nicht stören wollte. Unweit dieses Zugangs befindet sich der Notausstieg. Einen weiteren Zutritt hatte man vom Keller des Gebäudes.
Der Stabsbunker
Unweit vom Nachrichtenbunker befindet sich, verborgen im Unterholz und Gestrüpp des Waldes, der Stabsbunker der Hauptabteilung Personenschutz der Staatssicherheit. Er ist der Erste der Fertigteilbunkerreihe 1/15 V2. Gut zu erkennen sind nahezu noch alle äußerlichen Baumerkmale. Angefangen von den beiden Zugängen, dem Dieseltank, dem Kiesdruckwellendämpfer, den Abluftschächten der NEA (Netzersatzanlage) und den beiden Notausstiegen.
Linker und rechter Zugang (Luken nicht mehr fahrbar)

Blick in den linken Zugang
Der Dieseltank des Notstromaggregats
Kiesdruckwellendämpfer und Abluftschächte der NEA
Die beiden Notausstiege, mit Blick in den linken
Der Munitionsbunker
Eigentlich war ich ja auf der Suche nach dem Familienbunker, also dem Schutzbau, den die Familienangehörigen der Politbüromitglieder im Ernstfall genutzt hätten. Da ich keine konkreten Anhaltspunkte zur Lage dieses Bauwerks hatte, tastete ich mich im Wildwuchs am Rande der Klinik im Bereich meiner Vermutungen voran. Dann fand ich einen offenen Zugang.

Aber wo war der Zweite Zugang. Ein Einstieg in die Unterwelt brachte mir die Lösung. Es war nicht der Familien-, sondern wie sich herausstellen sollte, einer der Munitionsbunker. Natürlich haben auch hier der Zahn der Zeit und einige Vandalen ihre Spuren hinterlassen.
Der Familienbunker
Ich gab die Suche nicht auf und wurde dann doch noch, durch die Info eines Insiders (eine Karte der Waldsiedlung, die an der Windschutzscheibe eines Infomobils hier auf dem Gelände ausgelegt war), fündig. Südlich der Waldsiedlung sah ich dann ein Stück Gelände, das sich vom restlichen abhob. Eine ebene, mit Gras und jüngeren Bäumen, bewachsene Fläche tat sich auf. Ein erstes Indiz, das sich dort dieser Bunker, der ebenfalls, wie der Stabsbunker, ein Fertigteilbunker vom Typ1/15 V2 war, befindet. Außerdem war noch ersichtlich, wo sich die Zugänge befunden haben, die vor Jahren verschlossen wurden. Zwei kleine Senken verdeutlichten dies.

Heute dient er ebenfalls als Quartier für die Fledermäuse. Zwei entsprechende Aufbauten an den alten Notausstiegen rüsteten diese für diesen Zweck um.
Selbst die Zufahrtsstraße, ein weiteres Indiz, das für die Richtigkeit der Lage dieses Schutzobjektes spricht, hat die Natur nach und nach mit Moos und Gras bedeckt. Doch das Wild legte kleinste Teile für den Betrachter bei der Futtersuche frei.

Weitere Informationen und Fotos Rund um die Stabs- und Familienbunker, sowie zu weiteren Schutzbauten, findest du unter www.untergrund-brandenburg.de. Bei YouTube sind auch diverse Filme eingestellt.