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Zu Gast daheim


Wenn man fünf Wochen auf Reha ist, dann wächst schon von Tag zu Tag so eine gewisse Sehnsucht nach dem eigenen zu Hause. Schlimm, wenn es anders wäre. So entschied ich mich dann doch nach gut vier Wochen für einen Tag meine Lieben, die natürlich davon noch gar nichts wussten, einen Besuch abzustatten. Kein Problem, wenn die Klinik gut eine halbe Autostunde entfernt ist und man gut mit dem öffentlichen Personennahverkehr vernetzt ist. Also setzte ich mich am Freitag in Bewegung und fuhr nach Hause.


Es ist ein komisches, leicht befremdliches Gefühl nach längerer Zeit die eigenen vier Wände zu betreten. Als erstes ein Blick durch die ganze Wohnung, mit der Erkenntnis: es läuft auch ohne mich. Das ist schön, aber ich weiß auch, dass meine Frau froh ist, wenn ich wieder zurück bin. Zu zweit geht eben alles besser.

 

Dann war die Zeit ran, meine Frau auf dem Weg zur Kita abzufangen, damit wir unseren kleinen Sohn gemeinsam abholen konnten. Die Überraschung war natürlich gelungen und der kleine Mann war überglücklich. Da sich für ihn nun alles um Papa drehte (im Normalfall ist ja Mama die Nummer eins), durfte ich mich mal als Gast fühlen. Und das genoss ich natürlich gerne.

 

Mein Nachtlager musste ich mir erstmal zurückerobern, aber mein Söhnchen gab es bereitwillig her. Er meinte dann nur, er lege sich dann nachts wieder in die Mitte, wenn er dann rüberkäme. Und mit dem Schlafen fing der Alltag wieder an. Zweimal weckte mich meine Frau, weil mit dem Kleinen was war. Grimmig stand ich dann beide Male auf um nachzuschauen. Nachts tippelte er dann in unser Schlafzimmer und machte seine Drohung vom Abend wahr und kroch zwischen meiner Frau und mir ins Bett. Jetzt war meine Frau dran, denn ich hatte jetzt die richtige Schlafstarre, um das alles zu ignorieren.

 

Nach einem schönen Tag brachten mich beide zum Abendessen wieder zurück in die Klinik. Nun genieße ich die letzten Tage hier und freue mich auf zu Hause.


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